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Typ MERCUR I

Die ersten Vollcontainerschiffe aus Warnemünde

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Ein Vollcontainerschiff der Serie MERCUR (Var. I)
Foto/Sammlung: Strobel | Print: (2) | Repro: ABa, Hamburg, 2021
Dieses Schiff war von der Warnowwerft erstmals ausschließlich für den uneingeschränkten Transport von 20- und 40-Zoll-ISO-Containern ausgelegt und verfügte über einen extrem großen Aktionsradius.
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Typ MERCUR (Var. I) in Seitenansicht  | Grafik: Wolfgang Kramer, Rostock | Repro: SGO, Rostock, 1997; (slr.de, 2021)
Technische Daten (Var. I):  
Schiffstyp Vollcontainerschiff
Bauwerft VEB Warnowwerft Warnemünde
Auftraggeber Sudoimport Moskau/SU
Taufnamen
Baujahre
Objekt-Nummern
Siehe Schiffsliste
Besatzung 43 Personen + 8 Passagiere
Länge über alles 169,74 m
Länge zwischen den Loten 157,24 m
Breite auf Spanten   25,40 m
Seitenhöhe bis Hauptdeck   17,45 m
Tiefgang beladen     9,22 m
Tragfähigkeit 14.720 t
Vermessung, max. 17.834 BRT / 10.016 NRT
Hauptmaschine 6 RND 90 (Cegielski Poznan/Lizenz Sulzer)
Leistung 12.800 kW (17.404 PS)
Geschwindigkeit, Probefahrt 20 kn
Aktionsweite 16.000 sm
Laderäume 6 / davon 4 vor und 2 kleinere hinterm Deckshaus
Luken 16 (2 Einzel-, 7 Doppelluken)
Lukenabmessungen entsprachen den Containermaßen
Lukenverschluss Pontondeckel mit Beschlägen zum Laschen der Containerladung
Stellplätze 20'-Container
840 TEU gesamt, davon
616 unter Deck und
224 als Decksladung, davon
83 Kühlcontainer anschließbar
Umschlagausrüstung 2x 3t-Ladebäume zur Selbstversorgung
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Scharfe Schiffskonturen, Spiegelheck, Wulstbug, Heckwulst und weit achtern stehendes Deckshaus mit darunter liegendem Maschinenraum sowie fehlende Back und Ladetakelung waren die äußeren Merkmale der Schiffe dieses Typs.
Eine Besonderheit gegenüber anderen Containerschiffen war die um 2,5 m größere Seitenhöhe, die somit sieben statt sechs Lagen von Containern unter Deck in Stauschienen ohne Laschmaßnahmen bot. Die Laderäume II bis IV waren für entweder 20'- oder 40'-Container eingerichtet. Bei entsprechender Umrüstung konnten hier sowie auf den Luken 3 bis 16 anstelle von 20'-Boxen 333 Stück 40'-Container geladen werden. Die Container wurden untereinander und mit den Laderäumen mittels Twist-Locks verblockt. Drei Lagen Container übereinander konnten an Deck gestapelt werden.
Die Räume für Besatzung und Fahrgäste waren auf fünf Decks verteilt. Alle Besatzungsmitglieder bis auf Praktikanten bewohnten Ein-Mann-Kammern mit separaten Sanitärräumen. Es waren Messen, Salons, Sport- und Hobbyraum, sowie Bibliothek und Schwimmbad vorhanden. Ein Lift ging hinunter bis zum Maschinenkontrollraum. Wirtschaftsaufzüge verband die Proviantlasten mit der Kombüse und weiter mit den Pantrys.
Der Hauptmotor war mit der Wellenleitung direkt gekuppelt. Vier 442-kW-Dieselgenaratoren und ein 107-kVA-Notstromgenerator versorgten das Schiff mit elektrischer Energie. Die Automatisierungs- Anlagen gestatteten einen 16-stündigen wachfreien Maschinenbetrieb bei Marsch- und Revierfahrt sowie einen 24-stündigen Hafenbetrieb.
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Merkmale der Modifikationen innerhalb der MERCUR-I-Serie: 15.306 bzw. 17.834 BRT
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Die Schiffsliste der MERCUR I, nach der Objektnummer sortiert:
Lfd. Nr. Name Registriernr. Obj.-Nr. Var. Stapell. Überg. BRT Abnehmer
1 KHUDOZNIK SARYAN IMO 7514880 451 I 03.09.75
29.09.75
19.12.75 15.306 FES Vladivostok
2 KHUDOZNIK IOGANSON IMO 7532765 452 I 29.04.76 30.06.76 17.834 FES Vladivostok
3 KHUDOZNIK ZHUKOV IMO 7614317 453 I 26.08.76 29.10.76 17.834 FES Vladivostok
4 KHUDOZNIK PAKHOMOV IMO 7614329 454 I 27.05.77 12.08.77 17.834 BSC Leningrad
5 KHUDOZNIK PROROKOV IMO 7614331 455 I 26.10.77 17.01.78 17.834 FES Vladivostok
6 KHUDOZNIK REPIN IMO 7614343 456 I 19.05.78 14.08.78 15.306 BSC Leningrad
7 KHUDOZNIK ROMAS IMO 7614355 457 I 19.08.78 17.11.78 15.306 FES Vladivostok
8 NADEZHDA OBUKHOVA IMO 7614367 458 I 17.11.78 26.02.79 15.306 BSC Leningrad
9 MAKSIM MIKHAYLOV IMO 7614379 459 I 18.05.79 24.08.79 15.306 FES Vladivostok
10 NIKOLAY GOLOVANOV IMO 7614381 460 I 30.08.79 30.11.79 15.306 BSC Leningrad
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Besonderheiten der MERCUR I:
  • Obj.-Nr. 451, MS "Khudoznik Saryan", erlebte am 03.09.1975 eine Stapellaufhavarie, deren Probleme erst 26 Tage später glücklich gelöst werden konnten. Mehr dazu bei uns unter Schiffstaufen.
  • Die ersten drei Schiffe wurden von der fernöstlichen Reederei in Vladivostok im Liniendienst Japan-USA eingesetzt. Auf der Jungfernfahrt der "Khudoznik Saryan" nach L.A., Seattle und Frisco wurde sie von vielen Amerikanern besucht und die technische Ausrüstung bewundert.
  • Die Schiffe dieser Bauserie zählen zu den Vollcontainerschiffen der ersten Generation und sind die ersten ihrer Art, die nicht im damals sogenannten NSW errichtet wurden.
  • Der hohe Gebrauchswert der MERCURe wurde zur Leipziger Frühjahrsmesse 1978 mit einer Goldmedaille und im gleichen Jahr als "Gutes Design" gewürdigt.
  • Obj.-Nr. 457, MS "Khudoznik Romas", wurde als das 3.000ste Schiff aus der ex DDR an die ex UdSSR abgeliefert.
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Diese Bauserie wurde mit dem Typen MERCUR-II für 940 TEU fortgeführt, von dem von 1982 bis 1985 zehn weitere Einheiten für die ex UdSSR errichtet wurden.
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Ein Vollcontainerschiff der Serie MERCUR (Var. II)
Werftfoto | Print: (3) | Repro: ABa, Hamburg, 2021
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Verbleibe der MERCURe I:

Die MERCUR-I-Schiffe erfuhren in ihrem langen Leben wohl ebenfalls einen illustren Wechsel ihrer Reeder/Manager mit so einigen Umbenennungen, wie im Internet zu erfahren ist. Aber am Ende sind sie alle in den 2000er Jahren dem Abbruch anheim gefallen, wurde ihre Substanz dem Kreislauf der Materialien zurückgeführt. Zuletzt wurde #10 als "MSC Erminia" 2010 nach immerhin 31 Jahren Betriebszeit dem Recycling zugeführt.

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Wir erheben für die hier zusammengetragenen Daten keinen Anspruch auf Vollständigkeit, Aktualität, Qualität und Richtigkeit der Informationen.
Quellen: (1) "Baulisten der Warnowwerft, ...", Schriftenreihe Heft 5, SGO Rostock, 1997
(2) "Vom Kutter zum Containerschiff", Neumann/Strobel, VT, Berlin, 1981
(3) "DDR SCHIFFBAU", Presseabt., VEB Kombinat Schiffbau Rostock, 1987
(4) "Jahrbuch der Schiffahrt 1975", Transpress Verlag, Berlin, 1974
(5) https://de.wikipedia.org/wiki/Mercur_(Schiffstyp) fremdlink.gif
Abbildungen: Herkunft oben jeweils angegeben
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"Typ MERCUR I": Seeleute Rostock e.V., 02.02.2021

   

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  04.12.2021  
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