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Suezkanalscheinwerfer

Zur Ausleuchtung dieser Wasserstraße
Stand der beschriebenen Technik (DSR): DDR-neu ab 1962, in Betrieb bis ...
Stand der abgebildeten Technik (in Rostock): Aktuell ausgestellt
  
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Liebe Leserin, lieber Leser, wir befahren in dunklen Stunden die Straßenverkehrswege doch nur mit ordentlichen Lampen vorne am Auto. So ist das auch für Seeschiffe im Suezkanal vorgeschrieben.
 
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Suezkanalscheinwerfer von SIEMENS auf dem Bug des Traditionsschiffs in Rostock-Schmarl
 
Der Suezkanalscheinwerfer muss gegenüber den herkömmlichen Scheinwerfern einen teilbaren Lichtstrahl haben, damit die unbeleuchteten Markierungstonnen zu beiden Seiten der Kanalfahrrinne gleichzeitig angestrahlt werden können. Das wird durch einen Parabolspiegel aus Silberglas erreicht, der in der Mitte geteilt und drehbar gelagert ist. Nach den Vorschriften der Suezkanalbehörde muss die Reichweite des Scheinwerfers bei normalen Sichtverhältnissen etwa 1.200 m betragen. Die Teilung des Lichtstrahls soll mit je 5° Streuung in der Horizontalen erfolgen, getrennt durch eine Dunkelzone von ebenfalls 5°.
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Wenn die DDR nicht ständig von Importen gegen wertvolle Devisen abhängig sein wollte, musste ein eigener Scheinwerfer her. Es wurde ein Forschungsauftrag erteilt, und innerhalb von nur zehn Monaten entwickelte man im VEB Schiffsarmaturen- und Leuchtenbau Finow gemeinsam mit dem Institut für Schiffbau und mit dem Zentrallaboratorium der VVB Elektrogeräte einen erfolgversprechenden Suezkanalscheinwerfer.
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Dieser Suezkanalscheinwerfer besaß mit einer hohen Lichtstärke eine große Reichweite, war leicht und wies noch weitere Vorzüge auf. Er fand internationale Beachtung.
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Am 5. Juli 1962 um 20:15 Uhr erhellte zum ersten Mal der geteilte Lichtstrahl dieses damals neuen Spezialscheinwerfers die Ufer des Suezkanals. Der Typ-IV-Frachter „Halle“ war auf der Fahrt nach Schanghai das erste Schiff der DSR, auf dem der neue Scheinwerfer erprobt wurde. Der Test verlief zur vollsten Zufriedenheit aller beteiligten Seiten.
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Technisch gesehen als elektrischer Verbraucher wurde der Suezkanalscheinwerfer dem Maschinenbereich zugeordnet. Aus funktioneller Sicht dient er jedoch hauptsächlich als Navigationsanlage dem Nautikbereich.
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Idee: Rolf Beckert, Chemnitz
Foto: Bug der DRESDEN (1), Rolf Beckert, Chemnitz
Quelle, Grafik: "Jugend und Technik", 10/1962, Verlag Junge Welt, Berlin
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"Suezkanalscheinwerfer": Seeleute Rostock e.V., Mai 2021
 
6. Deck & Nautik 01.06.2021 ^ Nach oben ^