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Hein Seemanns Erinnerungen

von Peter Frei, Limbach-Oberfrohna

(auf Typ-IV, JGFichte, Typ-X, Typ-XD und Ankaufschiff)


Damals, in den sechziger Jahren,
kam noch jung und unerfahren,
Hein Seemann aus Sachsen mit dem Zug,
in der Hand einen alten Koffer er trug.

Rostock Hauptbahnhof hieß die Reise,
und mit der Straßenbahn ging's ganz leise
zum Haus der Schifffahrt, wo sich viele Leute trafen,
sie wollten alle zum Rostocker Überseehafen.

Die Kaderabteilung, Frau Reiter,
half uns mit einem Schiff schnell weiter.
Wir sollten inzwischen im "Natzi" ein Bierchen trinken,
und in Kürze wird sie mit dem Heuerschein winken.

MS "Gera" hieß der Pott,
von Rostock über Sansibar nach Indien ging es flott.
Nach Madras, Cochin und Bedipunder
fuhren wir Indiens Küste rauf und runter.

Auf einmal, siehe da, war der Äquator auch schon ganz nah,
schrieen der Neptun und seine Häscher laut Hurra!
Mit Stinkefass und vergammeltem Hering zwischen den Zähnen
ließen wir uns von Neptun und seiner Gefolgschaft quälen.

Achtundfünfzig Grad im Maschinenraum,
und dann Kolben ziehen, das war ein Traum.
Aber hinterher eiskaltes Hafenbräu zum Kolbenzieherfest,
das war für Hein Seemann das Allerbest'!

Zum Schluss war dann noch Veraval,
dann ging es über den Suezkanal
nach Liverpool, London und Hull,
über Hamburg, Rotterdam zum Heimathafen Speed Full.

Und schon war die erste Reise vorbei,
weiter ging es mit der Reiserei.
Mit Vollschiff schipperten wir wieder
nach Indien mit Webs, Hafenbräu und Seemannslieder...

Mit der "Fichte" war es auch eine schöne Zeit,
"Mock tau", Bootsmann war stets für'n plattdütschen Spruch bereit.
Auch im "Hippodrom" wurde ganz schön gewürfelt und getankt,
so mancher ist aus der Türe gewankt.

Kuba, Mexiko hieß das Reiseziel,
da gab es hübsche Mädchen viel.
Der Schiffsarzt klärte uns zwar alle auf,
aber abends ging dann alles seinen Lauf.

Auch auf der "Breitscheid" war es schön,
konnte der Stori bei Glühwein mit Käpt'n und Holzwurm klön'.
Die "Breitscheid" war ein stolzes Schiff,
doch leider endete sie später bei Klaipeda auf einem Riff.

Mit der "Meyenburg" war ich auch auf allen Meeren,
gingen E-Ing, Eisbär, E-Mix und Stori öfter eine Hafenbräu leeren.
Nach Ende der Reise war das Junggesellenleben vorbei,
es wurde geheiratet mit viel Feierei.

Zum Polterabend kamen, siehe da,
E-Ing, Eisbär und E-Mix mit Bumsfallera.
Mit Hongkongschirm und Wolga-Taxe
machten sie sich nach Sachsen auf Achse.

Jetzt ging es im Mittelmeer mit "Weisseritz" und Ehefrau auf Reisen,
sie versuchte mit viel Schweiß, einen Tampen zu spleißen.
Levante war jetzt die Tour,
und dauerte drei Monate nur.

Wer hätte das gedacht, die Seefahrt ging für mich zu Ende,
ein letztes Mal Mittelmeer und seine herrlichen Strände,
ein letztes Mal "Reise, Reise",
Seemann, es war deine letzte Reise!!!

Viele Kameraden habe ich kennengelernt und geacht',
viel haben wir gearbeitet, getrunken und gelacht,
jetzt fragt man sich, was mancher so macht,
deswegen feiern wir in Reinsberg, und es wird an die alten Zeiten gedacht.

Ahoi!

Euer Peter Frei

   


"Hein Seemanns Erinnerungen": Seeleute Rostock e.V., 2011

   

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  04.01.2015  
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