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Ein Separator

Teil des Schmier- und Treibölsystems auf Schiffen
Stand dieser Schiffstechnik allgemein: von 1913 bis heute (2012)
Stand der beschriebenen Technik (DSR): Neu von 1957 bis 1961, in Betrieb bis 1980
Stand der abgebildeten Technik (in Rostock): Aktuell ausgestellt
 
slr-st-506-rb05-297.jpg Das Foto zeigt einen Öl- Separator, wie er auf
Typ-IV-Schiffen üblich war,
und auf dem "Tradi" im Maschinenraum noch
zu sehen ist.
Ein Separator - nun, da stell'n mer uns mal janz dumm!
Für Typ-IV-Fahrer verbinden sich mit "Separator-Reinigen" schlimme Erinnerungen.

Ein Separator ist eine Einheit aus Zentrifuge (eben der Separator), einem Antriebsmotor, einem Ölvorwärmer und einer Ölpumpe, und diversen Ventilen und Thermometern. Der Zweck eines Separators ist das Aufbereiten (Erhalt der Schmiereigenschaften) des Motorenöls, also des Herauslösens von Wasser und Verunreinigungen, z.B. Ölkohle und Lagerabrieb.

Ein Separator trennt vermischte Medien unterschiedlichen spezifischen Gewichts voneinander. In Zeitlupe gesehen würden sich in einem Separator ganz unten der Schlamm, darüber das Wasser und obendrauf das Öl einfinden. Die Ursache für diesen Vorgang ist die Schwerkraft der Erde. Man könnte ebenso sagen, da das Öl am leichtesten ist, schwimmt es oben.

Die Forderung an den Separator ist aber: schnell und kontinuierlich. Die Gravitation der Erde müsste man erhöhen, das wäre ein Vorschlag - geht aber nicht. Doch mit einer Zentrifuge lässt sich der gewünschte Effekt erzeugen. Die Fliehkraft tritt an die Stelle der Erdgravitation. Der Trick dabei ist, dass durch den Innenaufbau des Separators das separierte Öl und das Wasser aus getrennten Öffnungen austreten und weggeleitet werden. Der Schlamm bleibt im Separator (vorerst noch). Dieser Ölkohle-Schlamm hat die Konsistenz von: Schuhkrem - schwarz. Ca. 5 Kilogramm.

An dieser Stelle tritt der Typ-IV-Maschinist in Aktion. Er reinigt jetzt den Separator. Da wird die aufgestülpte Glocke (s. Foto) abgehoben. Zwei Mann. Bei Seegang sehr gefährlich. Das Ding war ja ca. 60 Grad warm. Nun wird diese Ölkohle mit zwei Spachteln (Blechstreifen) herausgekratzt. Dauerte rund eine Stunde. Der Abfall flog über Bord.

Es waren stets zwei Separatoren in Betrieb. Pro Wache wurde einer gereinigt. Ein typisches Typ-IV-Problem.
     
Aufnahme: Maschinenraum des "Tradi" in Rostock, 2010
Foto/Text: Rolf Beckert, Chemnitz

"Ein Separator": Seeleute Rostock e.V., Februar 2011
 
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