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Der Turbolader

Nach dem Patent (1905) von Alfred Büchi (*1879 †1959), hier für Schiffsdieselmotoren.
Stand der Technik bei Schiffsmotoren allgemein: von 1925 bis heute (2012)
Stand der beschriebenen Technik (DSR): Neu von 1957 bis 1961, in Betrieb bis 1980
Stand der abgebildeten Technik (in Rostock): Aktuell ausgestellt
 
Ein Typ-IV-Schiff hatte vier Turbolader, weil vier Hauptmaschinen.

Ein Abgasturbolader vereint in einer kompakten Baueinheit eine Turbine und ein Gebläse. Die Turbine wird von den Abgasen (Auspuff) der Hauptmaschine angetrieben. Das Gebläse liefert dem Motor vorverdichtete Luft, die Ladeluft. Der Motor hat dadurch mehr Luft für die Verbrennung zur Verfügung. Das Turbinen- und das Lüfter-Laufrad sitzen auf einer gemeinsamen Welle. Seitlich angeflanscht ist ein Luftfilter. Aufgesetzt auf dem Turbolader ist der Anschluss der Abgasleitung. Diese relativ große und flache Blechbüchse hat im Inneren eine elastische Verbindung von Turbolader zu Abgasrohr. Damit sollen Schall- und mechanische Schwingungen entkoppelt werden. Und dient auch der Wärmeisolierung.
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Das Foto zeigt den im Text beschriebenen Turbolader eines Motors des "Tradi".
     
Drehzahlanzeiger (Drehzahlmesser) des Turboladers der Hauptmaschine
Bei vier Hauptmaschinen eines Typ IV-Schiffes gab es entsprechend vier Turbolader mit je einer dieser Anzeigen, wie heute noch immer auf dem "Tradi" anzuschauen ist.

Der im Foto abgebildete Drehzahlanzeiger zeigt die Drehzahl des Abgasturboladers an. Willkürlich beeinflussen lässt sich diese Drehzahl nicht. Sie ist die Folge der Abgasmenge auf die Turbine und des Gegendrucks auf der Luft-Förderseite. Deutlicher ausgedrückt, abhängig von der Drehzahl (Abgasmenge!) der Hauptmaschine. Der Drehzahlanzeiger dient der Funktions-Überwachung des Turboladers. Im üblichen Schiffsbetrieb beträgt die Turbolader-Drehzahl rund Zehntausend Umdrehungen pro Minute.

Eine Anmerkung: Der bei dieser Umdrehungszahl entstehende Pfeifton liegt im oberen Hörbereich eines Menschen. Und, mal nicht ganz so förmlich ausgedrückt, diese Menschen - das waren wir selbst, wir Maschinisten im Motorenraum. Die im Maschinenbetrieb gleichzeitig laufenden vier Turbolader erreichten einen enormen Schalldruck, ausreichend für Gehörschäden. (Gehörschutz tragen war Vorschrift!) Die Typ-IV-Maschinisten wurden gelegentlich auf Hörschäden untersucht.
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Diese Anzeiger befinden sich nicht unmittelbar an den Turboladern, sondern im Bereich des Fahrstandes.
 
Siehe Ansichten des Fahrstands bei uns unter Tradi-Fotos, dort ebenfalls im Abschnitt 5 "Die Maschine"
und hier folgend Der Fahrstand mit Kurzbeschreibung.
     
Aufnahmen: Maschinenraum des "Tradi" in Rostock, 2010
Fotos/Text: Rolf Beckert, Chemnitz

"Der Turbolader": Seeleute Rostock e.V., Februar 2011
 
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